Die letzten Tage waren für Trader bei der „Remote Propfirma“ MFF myForexFunds sicher schmerzhaft und ernüchternd. Gleichzeitig gibt es massive Aktivitäten von YouTubern, die den Leuten die Welt erklären und im Kleingedruckten die Zuschauer per Affiliatelinks zu diversen Offshore Buden lotsen wollen. Genau mein Humor…
Was wird MFF myForexFunds vorgeworfen?
Wie schon im Beitrag vom 02.09.2023 verkürzt zusammengefasst:
- keine Registrierung
- Handel gegen die Kunden
- Einsatz „unlauterer“ Mittel
- private Bereicherung
Wie sieht es nun aber konkret aus? Dazu ein paar Auszüge aus der Klageschrift, bei denen sehr schön zu sehen ist, wie die Typen von MFF ticken.
Handel gegen die Kunden und Einsatz unlauterer Mittel durch Slippage und Delay
Entgegen den Werbeaussagen war MFF der Counterpart für fast alle Geschäfte. Nur ca. 100 Kunden von ca. 24.000, die ein „Livekonto“ hatten, wurden per STP zu einem Offshore Broker durchgeroutet. Dabei legte MFF noch einen Schnaps drauf und kassierte zusätzlich. Weiterhin wurde eine IT Beratungsfirma engagiert, die technische Lösungen zur Manipulation in Abstimmung mit dem CEO und dem „Head of Risk and Trading“, der auch an MFF beteiligt ist, zur Verfügung stellte
„Für STP-Kunden verwendet Traders Global seine spezielle Software, um einen zusätzlichen „Spread“ auf den für STP-Kunden sichtbaren Preis zu erheben. Diese Spanne führt dazu, dass ein Kunde einen schlechteren Preis sieht – und glaubt, dass er ausgeführt wird – zu einem schlechteren Preis als dem, den Traders Global vom Händler erhalten hat. Sie ermöglicht es Traders Global, einem gewinnenden Kunden weniger Geld zu geben und bei einem verlierenden Kunden das Konto zu schließen, bevor die Verluste das Drawdown-Limit erreichen. (Auch wenn dem Kunden angezeigt wird, dass er das Drawdown-Limit überschritten hat.) STP-Kunden schneiden wesentlich schlechter ab als wenn Traders Global ihre Gegenpartei war. Mehr als 70 % der STP-Kunden haben weniger Geld verdient als zuvor, als sie (ohne es zu wissen) gegen Traders Global handelten. Viele dieser Kunden, die gegen Traders Global profitabel waren, wurden unrentabel bei STP.
Auszüge aus der Kommunikation zwischen Traders Global-Mitarbeiter A (HoR&T) und dem Berater zeigen, wie Traders Global Geld verliert, wenn Kunden Geld verdienen:
82. Am 6. Juni 2022 beklagte sich der Mitarbeiter A von Traders Global:
„Ich habe einen dieser Händler wegen Arbitrage suspendiert und ihn gebeten, mir den Quellcode des EA [„Expert Advisor“, d. h. ein automatisiertes Handelsprogramm] zu schicken, um die Sperrung des Kontos aufzuheben. Ich muss wirklich wissen, was sie tun, damit ich sie entweder sperren oder in STP schiebe.“ „Er hat etwa 100.000 Euro abzuheben„, schrieb Traders GlobalMitarbeiter A, „also brauche ich etwas, um zu verhindern, dass das Geld abgeht[.]“
83. Am 15. Juli 2022 beschwerte sich Traders Global-Mitarbeiter A, dass der Berater nicht genug tue, um profitable Händler zu finden und zu eliminieren: „Ich bin ziemlich verärgert, weil wir so viele Konten haben, die ständig handeln und riesige Geld verdienen . . . . [W]ir haben Rekordverluste, aber wir wählen nicht die Konten aus Konten, die nicht verlieren[.]“
84. Die Kommunikation zwischen Traders-Global-Mitarbeiter A und dem Berater zeigen, dass Traders Global möchte, dass die Kunden verlieren.
85. Am 4. Mai 2022 schrieb Traders-Global-Mitarbeiter A: „Sehr wenige Kunden von uns haben Geld gemacht, großes Volumen, aber auch großen Verlust[.]“ „
Hallo [Traders Global Mitarbeiter A]“, schrieb der Berater, „das ist schön zu hören„.86. Am 19. Mai 2022 schrieb Traders Global-Mitarbeiter A:
„Unsere Trader werden werden heute geschlachtet[.]“ „Insgesamt?“, fragte der Berater, „Oder eine Menge, die durch Drawdowns rausfliegen?“ „[B]eides, denke ich“, antwortete Traders Global Mitarbeiter A. „Nice“, schrieb der Berater.87. Am 15. Juni 2022 schrieb Traders-Global-Mitarbeiter A: „wir verletzen mehr Konten als wir heute gemacht haben, also ist der Nettoverlust hoffentlich massiv[.]“
88. Die Kommunikation zwischen Traders-Global-Mitarbeiter A und dem Berater zeigen, wie Traders Global Verzögerungen und Slippage nutzt, um die Gewinne der Kunden zu begrenzen. Delay und Slippage werden automatisch auf Kundenkonten angewandt durch die Verwendung von „Profilen“, denen die Kunden zugeordnet werden.
89. Am 15. April 2022 identifizierte Traders-Global-Mitarbeiter A eine Reihe von Konten, die einen „Bot“ (d. h. ein automatisiertes Handelsprogramm) zur erfolgreichen Erzielung von Gewinne zu erzielen. Traders-Global-Mitarbeiter A schrieb an den Berater: „Ich denke, wir brauchen ein weiteres Profil nur für diese Konten und sie einfach zur Hölle schicken[.]“ Der Berater fügte daraufhin das gewünschte Profil hinzu.
90. Am 29. April 2022 bat Traders-Global-Mitarbeiter A den Berater, einen bestimmten Kunden auf ein „aggressives“ Profil zu setzen;
Traders Global-Mitarbeiter A schrieb: „Diese Konten , die so schnell in die Höhe gehen, bitte alarmieren Sie uns, wenn Sie sie sehen. Dieser Typ hat es zweimal getan und das letzte Mal haben wir ihm 120k gezahlt … dieser Typ, wenn er lebt, wird er insgesamt über 250k von uns abheben, er hat nur sehr wenige Verluste.“91. Am 4. Mai 2022 bat Traders-Global-Mitarbeiter A den Berater, einen weiteren anderen Kunden auf das Profil „aggressiv“ zu setzen. Der Berater teilte Traders Global-Mitarbeiter A mit, dass „dies bereits geschehen ist“.
account is now dead 😀[.]“
Private Bereicherung
72. Der Plan der Beklagten ist profitabel. Während des maßgeblichen Zeitraums nahm Traders Global etwa 310 Millionen Dollar an Kundenregistrierungsgebühren ein.
Im gleichen Zeitraum zahlte Traders Global rund 137 Millionen Dollar aus, hauptsächlich an Kunden in Form von angeblichen Handelsgewinnen. Traders Global hat somit während des maßgeblichen Zeitraums durch seinen Betrug Nettoeinnahmen in Höhe von 172 Mio. USD erzielt.
73. Kazmi hat die Erlöse aus dem Betrug von Traders Global zur Finanzierung eines luxuriösen Lebensstil.
74. Im April 2022 zahlte Kazmi 1,6 Millionen Dollar für den Kauf eines Lamborghini Aventador bei einer Auktion. Im Dezember 2022 bezahlte Kazmi 3,3 Millionen Dollar für einen Bugatti Rennwagen.
75. Im April und Mai 2022 zahlte Kazmi mehr als 4,9 Millionen CAD für den Kauf eines 12,6 Millionen CAD teuren Anwesens in Richmond Hill, Ontario. Im Juni 2022 zahlte Kazmi fast 1,03 Millionen Dollar für den Kauf eines Hauses mit fünf Schlafzimmern in Somerset, New Jersey.
UNITED STATES DISTRICT COURT FOR THE DISTRICT OF NEW JERSEY
s/ Ashley J. Burden
Senior Trial Attorney
Division of Enforcement
Commodity Futures Trading Commission
77 West Jackson Blvd.
Suite 800
Chicago, IL 60604
Office: (312) 596-0693
Cell: (312) 995-0779
aburden@cftc.gov
MFF myForexFunds – Deckel drauf
Schaut man sich die Kommunikation aus Email und Chats zwischen den MFF Akteuren und ihrer technischen Helfer an wird schnell klar – hier ist Hopfen und Malz verloren. MFF ist am Ende und eine Betrugsbude. Man kann für die betroffenen Kunden nur hoffen, dass von ca. 172 Mio USD Nettoeinnahmen noch ein ausreichender Teil für das Insolvenzverfahren zur Verfügung steht.
Den kompletten Schriftsatz (40 Seiten) könnt ihr hier einsehen.
Was tun sprach Zeus?
Oder anders formuliert, welche Schlüsse solltest Du als Interessent dieser Angebote ziehen?
- Halte Dich von Forex/CFD Offshore Buden fern, die Du niemals überprüfen kannst
- Prüfe den regulatorischen Hintergrund des Anbieters
- Bleibe kritisch und prüfe im Handel Unregelmäßigkeiten, z.B. im Vergleich zu anderen Brokern. Je höher die Size und je erfolgreicher Du bist, desto angreifbarer bist Du. Beim ersten Anzeichen Geschäftsverbindung beenden.
Sicher ist man nie vor Betrug gefeit oder man merkt es zu spät.
Suche Dir regulierte Märkte und einen rechtssicheren Partner. Meine Empfehlung kennst Du und kannst Dich mit deren Vertretern auf der WoT Messe in Frankfurt a.M. wohl auch zu diesem Thema austauschen.
P.S. Die Geier aus dem Beitragsbild sitzen in Südafrika, man könnte glatt eine Seelenverwandtschaft mit Kazmi vermuten… ( er wartete eigentlich nur auf geplättete Konten)
